Software-Ergonomie in mittelständischen Unternehmen

- eine Ausstellerbefragung auf der CeBIT '96 -

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Ergebnisse
    Die Ergebnisse der Fragen 1 bis 6 gingen bereits in die Beschreibung der Stichprobe ein. Es wurde immer eine konkrete Software als Gegenstand der weiteren Befragung ausgewählt.

    Frage 7 erfaßte, wieviel Personen im Unternehmen direkt an der Entwicklung von Software arbeiten. Bei 55% der interviewten Firmen sind bis zu 5 Personen an der Entwicklung der Software beteiligt. Bei 24% sind es bis zu 15 Mitarbeiter und bei 20% der Firmen sind mehr als 15 Angestellte an der Entwicklung beteiligt. Hierin sind in einigen Fällen auch freie Mitarbeiter eingeschlossen, die bei Frage 6 nicht miterfaßt wurden.

    Der Anwendungsbereich der Softwareprodukte ist weitgefächert, er umfaßt u.a. Produktionsplanung, Hausverwaltung, Bestandspläne. Die ausführliche Liste der Antworten auf Frage 8 ist im Anhang zu finden.

    Bei der Frage nach Art der verwendeten Betriebssysteme war folgendes anhand der Grafik dargestellte Ergebnis zu verzeichnen. Mehrfachnennungen waren möglich.

    Frage 9: Verwendete Betriebssysteme

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    Die Software war bei 67% der befragten Firmen eigenständig. D.h., es wurden keine zusätzlichen Programme, wie z.B. Datenbanksysteme, für den Einsatz der Software benötigt (Frage 10).

    Bei Frage 11 gab rund ein Drittel der Befragten an, zusätzlich zur Software spezielle Hardware zu verkaufen.

    In den Fragen 12 und 13 fragten wir nach Handbüchern zur ausgestellten Software. Für 88% (= 43) der Softwareprodukte gibt es Handbücher. Die Umfangsangaben sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Die Prozentangaben beziehen sich dabei auf die Anzahl der Softwareprodukte, zu denen Handbücher vorlagen.

    0 - 100 Seiten

    16 (37%)

    100 - 300 Seiten

    10 (23%)

    300 - 600 Seiten

    9 (21%)

    > 600 Seiten

    9 (21%)

    Frage 13: Umfang der Handbücher

    Frage 14 und 15 fragten nach Schulungen für die ausgestellte Software. Bei 88% der befragten Firmen werden spezielle Schulungen für die entwickelte Software angeboten. Davon werden 40% beim Kunden durchgeführt und 14% in der Herstellerfirma. 30% dieser Schulungen finden entweder beim Kunden oder in der Firma statt. Die verbleibenden 16% führen die Schulungen an anderen Orten durch. Die Dauer der Schulungen variiert von wenigen Stunden bis zu einem Monat. Für 17 der ausgestellten Produkte (40%) dauert die Schulung bis zwei Tage. Bis 1Woche gaben 14 (33%) Befragte an. In die Benutzung von 6 (14%) Softwareprodukten wird länger als eine Woche eingeführt. 12% machten keine Angaben.

    Frage 16 lautete: Wer kann Ihrer Meinung nach mit dieser Software arbeiten? Nach Angaben der Befragten können zu 45% Experten (z.B. Juristen, Kaufleute, Ärzte, Handwerker), zu 39% Jedermann im Büro mit Computergrundkenntnissen und zu 16% Jedermann von der Straße ohne Computerkenntnisse mit der von ihnen entwickelten Software arbeiten.

    Auf die Frage, was ein benutzerfreundliches System nach Meinung der Befragten auszeichnet (Frage 17), erhielten wir ca. 100 Aussagen. Bis zu drei Nennungen pro Person waren möglich. 80 der gegebenen Antworten konnten wir unter mehreren Oberbegriffen zusammenfassen (siehe Anhang). Am häufigsten wurden als Kriterien für ein benutzerfreundliches System genannt, daß

    1. für die Bedienung wenig zusätzliche Hilfe nötig ist (23 x),
    2. die Oberflächengestaltung funktional sein soll (19 x),
    3. für das Programm ein Hilfsangebot vorhanden ist (13 x) und
    4. die Bedienung intuitiv erfolgen kann, bzw. dem realen Arbeitsplatz/-ablauf entspricht (10 x).
    An der Entwicklung von Benutzeroberflächen waren 84% der Antwortenden schon direkt beteiligt gewesen (Frage 18).

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    In Frage 19 schätzten die Interviewten den Aufwandsanteil für die Erstellung der Benutzeroberfläche im Verhältnis zum Gesamtprogramm ein. Die Angaben verteilten sich relativ gleichmäßig zwischen 0 und 60%.

    Geschätzter Aufwandsanteil

    Antworten in Prozent

    0 - 20 %

    30,6

    20 - 40 %

    34,7

    40 - 60 %

    26,5

    60 - 80 %

    8,2

    80 - 100 %

    0,0

    Frage 19: Anteil für die Gestaltung der Benutzeroberfläche

    Auffallend war, daß von den acht Befragten, die nicht an der Entwicklung von Oberflächen beteiligt waren, fünf den Aufwand als gering einschätzten (0 -20%). Das sind im Verhältnis zum Gesamtergebnis unverhältnismäßig viele, was auf zu geringe Kenntnisse über die Programmierung zurückzuführen sein könnte.

    76% der Befragten gaben an, noch keine Weiterbildungsveranstaltungen für die Ober- flächengestaltung besucht zu haben (Frage 20).

    In Frage 21 bestimmten die Versuchspersonen, wovon sie sich bei der Gestaltung einer Benutzeroberfläche leiten lassen. Dazu gaben wir ihnen sieben Antwortkategorien vor, in die sie sich mit Hilfe einer fünfstufigen Ratingskala einordneten. Dabei ergaben sich in der Regel eindeutige Antwortschwerpunkte.

    Achtung, hier muß noch eine Abbildung rein!!

    Darstellung der Antworttendenzen Frage 21: Wovon lassen sich Entwickler bei der Oberflächengestaltung leiten?

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    Die Kategorien "Hineinversetzen in den Benutzer" und "Intuition und Erfahrung"haben den höchsten Mittelwert. "Fachliteratur" sowie "andere Programme als Vorbilder" wurden als Leitlinien für die Programmierung von Oberflächen hingegen abgelehnt. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß eigenes Können eher wichtig genommen wird, als fremde Kriterien.

    Ihre Kenntnis des Begriffes Software-Ergonomie beurteilten 61% der Befragten mit gut oder sehr gut(Frage 22). Eine weitere Spezifizierung der Frage erfolgte an dieser Stelle nicht.

    In Frage 23 wird die Verbindlichkeit von firmeninternen Standards für den Entwicklungsprozeß bei 45% der Antworten als stark oder sehr stark eingeschätzt. 25% urteilten in dieser Frage mit wenig, bzw. sehr wenig. Entsprechend gestaltet sich das Bild in Frage 24 zu der Verbindlichkeit von Firmenfestlegung für die Oberflächengestaltung.

    10% der Befragten kennen keine Software-Werkzeuge für die Oberflächengestaltung (Frage 25). Von den verbliebenen 90% konnten weitere fünf (10% der Gesamtstichprobe) keine solchen Werkzeuge nennen. Danach fragten wir im b)-Teil von Frage 25. Hier waren mehrere Nennungen möglich. Die Antworten waren sehr vielfältig und beinhalteten Programmierumgebungen allgemein (z.B.Delphi, C) und spezielle Programmier-umgebungen, die für die Oberflächengestaltung eingesetzt werden. Andere Angaben erweisen sich schlicht als falsch (siehe Anhang).

    Auf die Frage, ob sie solche Werkzeuge für die Programmierung ihrer Oberflächen einsetzen (Frage 26), antworteten 65% der Befragten mit "Ja".

    Für 78% der Systeme wurde ein Usability-Test durchgeführt (Frage 27). Bis auf zwei Interviewpartner kannten alle die Testergebnisse (Frage 28). Hierbei ist anzumerken, daß wir den Begriff "Usability-Test" nicht klar formuliert hatten, so daß die Befragten darunter auch einen simplen Lauf- Test unter Ausschluß der eigentlichen Benutzer verstanden haben können (wir fragten z.B. nicht nach konkretem Ablauf oder den Ergebnissen).

    Ein zentraler Punkt der Untersuchung war die Frage nach tatsächlich auftretenden Problemen mit der Software beim Kunden (Frage 29). Hier gaben wir Antworten vor und ermittelten die Häufigkeit der Probleme aus der Sicht der Entwickler. Dabei erfolgte eine grobe Zweiteilung der Antworten in solche, die eher dem System bzw. eher dem Kunden die Schuld geben. Bei den Problemen "Kunde besuchte keine Schulung", "Kunde denkt anders als erwartet", "Bedienfehler", "Kunde erwartet mehr als möglich ist" und "Kunde orientiert sich an anderen Programmen" werden den Benutzern die Probleme zugeschrieben. Mängel an der Software selbst kommen zum Ausdruck in den Antworten zu "Systemabstürzen", "Kompatibilitätsschwierigkeiten", "Hardwareproblemen" und vor allem "Entwicklungsfehlern".

    In der Tabelle ist zu erkennen, daß in der überwiegenden Zahl eher dem Benutzer die Schuld an auftretenden Problemen zugesprochen wird.

    Achtung, hier muß noch eine Abbildung rein!!

    Frage 29: Auftretende Kundenprobleme

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    Alle Befragten haben regelmäßige Kundenkontakte. Fast 90% haben wöchentlich oder monatlich Kundenkontakte. Hierbei ist aber nicht sichergestellt, ob nur ein Kunde oder alle Kunden gemeint sind, mit denen Kontakt hergestellt wird, so daß der sehr gut erscheinende Wert relativiert werden muß.

    An dieser Stelle war das eigentliche Interview beendet, die nächsten Einschätzungen stammen von den Interviewern selbst, indem sie sich das System zeigen ließen und ihre subjektive Bewertung des Programmes abgaben.

    Eine graphische Oberfläche (78%) bzw. eine Mausunterstützung (80%) ist bei der überwiegenden Mehrheit der Systeme vorhanden.

    Als sehr gut können die Farben der ausgewählten Systeme beurteilt werden. nur in 4 Fällen (8,2%) existierten grelle oder zu bunte Farben. Bei 75,5%der Systeme gibt es eine Hilfefunktion. Sicherlich der Spezialisierung der Anwender geschuldet ist die geringe Rate der intuitiven Bedienbarkeit (63,3%). Dafür ist die Lesbarkeit bei 45 Systemen (92%) gut.

    Programmbewertung durch die Interviewer




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http://amor.rz.hu-berlin.de/~h0444juz/psycho/ergebnis.htm
Marian Gunkel, 24.2.99